Alex Jones & Paul-Gebrüder

Als ich letztens den Beitrag von John Oliver über den Infowars Chef-Verschwörungstheoretiker Alex Jones gesehen habe, fiel es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen.

It’s all about the merch(andise), baby! 😉

Die ganze Kiste ist nur eine mentale Kaffeefahrt, um überteuerten Krimskrams an merkbefreite Placebopatrioten zu verticken.

Seit dieser Erkenntnis sehe ich einige der von unserer Jugend so verehrten Trending-YouTube-Egomanen in einem völlig neuen Licht.

Wenn man bei diesen Paul-Brüdern (Logan & Jake) beispielsweise die Vlogging-Fassade wegnimmt, sind beide nur Merchandise-Artikel verkaufende Kleiderpuppen mit der Moral eines stereotypen Gebrauchtwagen-Händlers.

Mal abgesehen vom jeweiligen Produktsortiment sind diese Paul-Brüder und Alex Jones also in meinen Augen unter dem Strich ein und die selbe Person. Der Rest ist Marketing.

Kloraumwunder

Als jemand, der bei allem rund um das Thema „Tiny House Movement“ keinem Klick widerstehen kann, bin ich letztens auf den YouTube-Kanal Living big in a tiny house von Bryce Langston gestoßen.

In der Folge über eine kleine 8m²-Wohnung in Tokyo ist mir dabei ein kleines, neckisches Toilettenraumwunder aufgefallen, das es mir angetan hat.

tokyo-8m2-toilette

8m² Wohnung in Tokio (Living Big In A Tiny House)

Das verschiebbare Waschbecken mit integriertem Klorollenhalter ist eine so simple wie geniale Idee. Bin immer noch hin und weg. 😀

Das alleine wäre aber vielleicht noch nicht genug Grund für einen Beitrag, oder doch?

Mein eigentlicher Mitteilungsdrang rührt von dem Geistesblitz her, den ich augenblicklich beim Betrachten dieses Klappklos bekommen habe – es kommt gleich! – eine dritte Ausbaustufe in Form eines Stehurinals für Männer.

Das wegklappende Waschbecken würde dabei den Blick auf ein praktisches Porzellanstehurinalbecken freigeben, dessen Abfluss in die darunterliegende Toilette verläuft. Plant man dann doch ein größeres Geschäft, schiebt man auch das Urinal zur Seite, welches unter dem Waschbecken verschwindet und wiederum Zugriff auf den Toilettenpapierhalter sowie den obligatorischen Zeitungsständer freigibt.

Wäre damit das „Toilettenbrillenherunterklappproblem“ nicht gelöst? Könnten wir Männer damit nicht endlich unbeschwert im eigenen Haus im Stehen pinkeln?

Interessierte Sanitärbedarfshersteller können meine Kontonummer zwecks Ideenerwerb gerne per E-Mail erfragen. Ich bin dann schon mal beim Zählen und Ausgeben meiner imaginären Millionen. Man sieht sich. 😉

Demokratie

Erdogan, Putin, Maduro, Duterte, Orbán, Kaczyński, … wo man auch hinsieht, scheint die Demokratie auf dem Rückzug zu sein. Gerade deswegen will ich heute als Sommerlektüre bzw. Videoempfehlung die phoenix-Dokumentation „Mensch.Macht.Demokratie“ empfehlen, die ich am Sonntag auf dem gleichnamigen Sender als Wiederholung gesehen habe.

Da ich das gute Stück weder in den Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender noch im Sendearchiv auf deren Website gefunden habe, muss ein YouTube-Video ausreichen, dass hoffentlich lange genug online bleibt.

Wenn ihr mich fragt, absolut sehenswert, inspirierend und keinesfalls verschwendete 74 Minuten Lebenszeit. Fragt sich nur noch, wer das Konzept Donald Trump so erklärt, dass es in seine angeblich vierminütige Aufmerksamkeitsspanne passt. #Healther

Wortschatz #10

Anthony „The Mooch“ Scaramucci ist zwar schon seit einer Woche Geschichte, aber dennoch war der Spiegel-Artikel in dieser Angelegenheit wieder mal ein Quell bildungssprachlicher Vokabeln, der mich, wie so oft in diesen Situationen, auf eine wilde Online-Recherche in Richtung Duden und Wiktionary geschickt hat.

Der erste Kracher findet sich in dem Satz:

Dann die erfrischend vulgären Pejorativa, …

Das führende „vulgär“ lässt neugierig aufhorchen. Erstaunlicherweise war Wiktionary recht ahnungslos, aber der Duden wies mit dem Suchergebnis Pe­jo­ra­ti­vum zumindest schon mal in die korrekte Richtung. Dessen Erklärung verweist in der Bedeutungsübersicht mit „pejoratives Wort“ auf das Adjektiv. Mit diesem wusste dann auch Wiktionary wieder etwas anzufangen.

pejorativ:

  • [1] abwertend hinsichtlich der (eigenen) Sprache, eines Wortes oder einer Redewendung

Beim zweiten Wort hatte ich zwar zunächst einen leichten Anflug von Déjà-vu, der sich dann aber doch als vollwertige Ahnungslosigkeit entpuppte:

Sein doch nicht klandestines Abendessen mit Trump, …

klandestin:

  • [1] veraltet: unbeobachtet, im Verborgenen befindlich, geheim gehalten

In manch klandestinen Momenten frage ich mich gelegentlich, ob mein soziales Umfeld pejorative Bemerkungen über die Lücken in meinem bildungssprachlichen Wortschatz macht. Andererseits wär das nich gerade mega und voll low von meinen Homies. 😉

Healther statt Birther

Generell stehe ich auf dem Standpunkt, dass „Donald Trump“ nicht so sehr unser Problem, sondern das der Amerikaner ist. Sich über dieses oder jenes aufzuregen, was der alte Mann gerade wieder getan und gesagt hat, ist verschwendete Lebenszeit und schlecht für den Blutdruck.

Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man sich eigentlich sogar beruhigt zurück lehnen und die Reality-Show einfach nur die nächsten vier Jahr genießen.

Donald Trump mit wenig schmeichelhafter Wortwolke

Dennoch kann auch ich in gewissen Situationen nicht widerstehen, mich durch dieses Relikt aus den 80ern triggern zu lassen, um einen Kommentar abzugeben bzw. mir Fragen zu stellen.

Eine die mir kürzlich durch den Kopf ging war, wieso die linke Presse und Verschwörungstheoretiker nicht längst und vehement die Vorlage eines notariell beglaubigten Gesundheitszeugnisses von Trump fordern? In schöner Regelmäßigkeit wird angesichts der geistigen Ausfälle und der per Twitter verkündeten Falschaussagen lautstark und per Ferndiagnose über eine Demenzerkrankung spekuliert.

Wer erinnert sich nicht noch an die „Birther“-Attacken Trumps auf Barack Obama, in denen er diesem unterstellte, nicht in den USA geboren zu sein und öffentlichkeitswirksam das „Long Form Birth Certificate“ einforderte.

Wieso bleiben bisher die Forderungen nach einem „Long Form Brain Scan“ aus? Wieso gibt es noch keine „Healther“-Verschwörergruppe mit entsprechenden Hüten und Merchandising-Artikeln, die erst Ruhe geben, wenn zweifelsfrei fest steht, dass ihm nachweislich nicht von einem KGB-Agenten oder Außerirdischen ins Gehirn geschissen wurde? 😉

Ach, und weil wir gerade dabei sind – wieso schafft es Twitter angesichts der vielen kostenlosen Werbung eigentlich nicht, ein paar Dollar zu verdienen?

Fragen über Fragen.