AfD-Gesinnungscheck

Eine Geschichte, die nach meiner Meinung in den letzten Wochen mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt hätte, war die über die Online-Meldeplattformen der AfD zur Denunziation gegen das Neutralitätsgebot verstoßende Lehrer an deutschen Schulen.

Der Spiegel-Artikel erwähnt zu Recht den geschichtlich üblen Stallgeruch, der mit Gesinnungsschnüffelei, der Ausgrenzung Andersdenkender und (anonymer) Denunziation einhergeht. Mich persönlich hat das Ganze an die Sandmännchen-Schnüffelei der DDR-Staatssicherheit erinnert.

Da es sowohl in Ost- wie Westdeutschland ein Sandmännchen im Fernsehen gab, hat man anhand der Kinderzeichnungen wegen der markanten Unterschiede der beiden Figuren gewusst, wer zu Hause West-Fernsehen sieht. Ob Herr Mielke (Liebhaber aller Menschen) beim Ausspruch „Kindermund tut Wahrheit kund“ wohl ein Zelt in seiner Hose aufgespannt hat?

Mit Nazi- und Stasi-Parallelen will ich mich aber gar nicht aufhalten. Mir geht es bloß um die schlichte Erkenntnis, wes Geistes Kind manche der in der AfD verantwortlichen Leute sind. Den Bogen den ich schlage möchte, ist der zur Vorratsdatenspeicherung.

AfD-Stasi

Wer bei der Vorstellung von großen Vorratsdatenhalden in Kombination mit der hier offen zu Tage tretenden Gesinnung keine Stresspickel bekommt, hat nicht begriffen, das Recht zum Schutz der Minderheit vor der Mehrheit existiert.

Wie kann man als Berufspolitiker auf der einen Seite zu Recht Nazi- und Stasi-Parallelen ziehen und gleichzeitig für so etwas Grundrechtseinschneidendes wie die Vorratsdatenspeicherung stimmen?

Fehlt diesen Leuten wirklich die Fantasie, dass es eine Zeit geben könnte, in der die AfD in Regierungsverantwortung steht und deren Schergen dann mit ausgedruckten Listen oder der Zukunft zugewandten Tablets wie einst die Nazis in den Niederlanden durch Deutschlands Straßenzüge ziehen und „Gesinnungsverbrecher“ internieren?

Ich hab nix gemacht!

Ein Aspekt, der mich persönlich in der Berichterstattung über Donald Trump erstaunt, ist die Fixierung auf seine wiederholte Feststellung, es hätte keine „collusion (Geheimabsprache) gegeben.

Trump-Silhouette-NoLiar

Nicht nur, dass „collusion“ überhaupt nicht das Ermittlungsziel der Müller-Untersuchung ist, haben doch die Channel4-Recherchen und im speziellen die Aussagen von Cambridge Analytica CEO Alexander Nix klargestellt, dass der Kandidat überhaupt nicht in etwaige Machenschaften eingebunden ist.

… because the candidate never, is never involved
he’s told what to do by the campaign team …

Selbst wenn sich dies nur auf die Dienste von Cambridge Analytica bezieht, glaubt denn wirklich ernsthaft jemand, dass Donald Trump, dem viele Menschen/Insider die geistige Auffassungsgabe abgesprechen und der nachweislich Geheimdienstinformationen ausplaudert, in eine Verschwörung solchen Ausmaßes eingeweiht werden würde?

Aus dem Grund bin ich fest davon überzeugt, dass Trumps ständige Äußerung „NO COLLUSION“ aus seiner Perspektive ein „100% glaubwürdiges Dementi“ sind, weil ihm schlicht keiner davon erzählt hätte.

Die Versessenheit der Leute, ihn hier der Lüge zu überführen oder ein Geständnis abzuringen, ist völlige Zeitverschwendung.

Viel spannender wäre in meinen Augen eine Offenlegung seiner Steuererklärungen und Ermittlungen wegen Vorteilsnahme im Amt. Die ganzen Staatsgäste, die da in seinem Washingtoner Hotel absteigen haben doch eindeuig ein Geschmäckle 😉

Entmenschlichte Sprache

Bei all den Begriffen, mit denen Präsident Trump „illegal immigrants“ überzieht (Kojoten, Vergewaltiger, Kriminelle, …), dem was auch immer Corey Lewandowski mit seinem berühmten „Womp womp!“ gemeint hat, bei all der Kinder-Sommerlagerei, … ist glaube ich Zeit, mal wieder an Stephen Fry’s Beitrag über „The power of words in Nazi Germany“ zu erinnern.

Ich finde nämlich schon, dass man in der Rhetorik von Trump, der vieler Republikaner und diverser Fox News Hosts zunehmend eine Entmenschlichung in deren Sprachgebrauch feststellen kann.

In besondern dunklen Momenten frage ich mich in letzter Zeit manchmal, wie lange es wohl noch dauern wird, bis einige dieser privatwirtschaftlich arbeitenden „Kinderlagerkommandanten“ anfangen, sich für ihre Büros Lampenschirme mit Immigranten-Kinderhaut zu bespannen?

Jeden Tag frage ich mich erstaunt, wie tief Herr Trump das Loch unter der sprichwörtlichen Latte noch graben kann. Nur um nach ein paar Stunden Schlaf festzustellen, dass er schon wieder ein paar Meter mehr geschafft hat.

Fast bin ich versucht nochmal eine Partie Motherload zu starten, um zu sehen, was oder wer mich am Ende der moralischen Lochgraberei erwartet. 😉

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Die Cloud klaut …

… und zwar die Privatsphäre. Den Gedanken hatte ich jedenfalls wieder, als ich kürzlich in der aktuellen Ausgabe der c’t den Test zu Nokias neuem Schlafsensor und Smart Home Pad namens Nokia Sleep gelesen habe.

auge-spion-verfolgung

Besonders wichtig waren dabei für mich die folgenden Feststellungen des Autors:

Die von Nokia Sleep ermittelten Daten lassen sich wahlweise auf der „Health Mate“-App oder über das Internetportal „Nokia Health“ abrufen — ein Konto beim Hersteller ist auf jeden Fall Pflicht. …

Der Internetzwang durch die Verbindung über IFTTT nervt aber etwas. …

Da wurden sofort wieder Erinnerungen an das vor zwei Jahren getestete „Gardena smart system“ wach. Dieses „smarte“ System aus Gateway, Pflanzensensor, Bewässerungsventil und Mähroboter ließ sich bei Ausfall des eigenen Internetanschlusses nicht mehr per App fernsteuern, selbst wenn das heimische Netzwerk noch seinen Dienst tat. Auch hier lief ohne die entsprechende Anbindung an die Gardena-Server nicht viel.

Als der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Demokraten im US-Senat Dick Durbin bei den Anhörungen in der Causa „Cambridge Analytica“ Herrn Mark Zuckerberg mit seinen Fragen nach dessen Hotelaufenthalt und den zuletzt kontaktierten Personen ins Schwitzen brachte, wurde er dafür zu Recht gefeiert.

Wie lange wird es aber noch dauern, bis endlich jemand Verantwortliche wie die von Gardena oder Nokia vor ein Gremium schleift und Antworten darüber verlangt, wie feucht deren Rasen ist, wann sie in der Regel zu Bett gehen oder ob sie zum Schnarchen neigen?

Wie schon bei meinem Beitrag über autonome Autos kann ich auch hier nur konstatieren, dass es diese Leute doch einen „Scheißdreck“ angehen sollte, was ich mit meinem bezahlten Eigentum anstelle.

Ich kann gar nicht ausdrücken, wie wütend es mich regelmäßig macht, wenn ich wieder über einen Hersteller stolpere, der seine übergriffigen Händen in meine „Daten-Keksdose“ steckt. Ernsthaft — wieso werden Produkte nicht mehr mit eingebautem Datenschutz (Privacy by design) entwickelt? Wieso muss ich für Datenschleudern jeder Art einen stattlichen Kaufpreis bezahlen, mir das Eigentum der Daten aber über die Politik bzw. Gesetze sichern?

Der Zakdorn in mir sieht hier natürlich statt „Ungleichheit“ die „Herausforderung“ 😀 und damit ein riesiges Potential für entsprechende Produkte.

Wie heißt es im Gegensatz zum röhrenden Hirschen vor Bergsee-Idyll in amerikanischen Filmen auf den ungezählten Stickbildern so schön:

My home is my castle

Ist die Zeit nicht reif für eine auf Open-Source-Software basierende, einfach zu bedienende, modulare und eigene persönliche Cloud?

Ein geschlossenes System. Einfach zu installieren, zu warten und zu bedienen. Das meine E-Mails, Termine, Kalender, Gesundheitsdaten, Video- und Audiodateien, … und alle anderen, denkbar anfallenden Daten auf standardisierter, günstiger Hardware verschlüsselt in meinen eigenen vier Wänden speichert? Über dessen Zugriff durch Dritte ich im Einzelfall selbst entscheiden und den ich jederzeit widerrufen kann? Spricht da heute technisch noch etwas dagegen? Wäre das machbar?

Lüg mich an!

Wenn ich sehe, wie viele irrsinnige Wahlversprechen Donald Trump mittlerweile eingelöst hat, bei denen Wirtschaftsexperten schockiert die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und Journalisten diese als leeres Wahlkampfgetöse abgetan haben, bin ich mittlerweile ernsthaft am Zweifeln, ob Ehrlichkeit noch eine Qualität ist, die in der Politik erstrebenswert ist.

Trump-Lügner-Pinocchio

Sollte man als Wähler das Kreuz am Ende doch bei den lügenden und stehlenden Volksvertretern machen?

Das schizophrene an der Sache ist, dass Donald Trump abgesehen von seinen Wahlversprechen den lieben langen Tag nichts anderes tut, als bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu lügen oder durch Vorteilsannahme die Taschen voll zumachen. Deswegen bin ich momentan etwas verwirrt.

Ich hoffe das legt sich mit der Zeit wieder. Bis es so weit ist, werde ich einfach weiter zusehen, wie er das Loch unter der sprichwörtlichen Latte noch tiefer gräbt.