Open Source Smartphone

Auch wenn meine Leserschaft vielleicht nicht besonders groß bzw. zahlreich ist, will ich doch die Gelegenheit nutzen, mit diesem Beitrag auf das neue und laufende Crowdfunding-Projekt von Purism aufmerksam zu machen.

Purism ist ein in San Francisco beheimateter Computerhersteller, der sich auf die Fahnen geschrieben hat, dass Benutzer wieder die volle Kontrolle über ihre Geräte erhalten und vor allen anderen Dingen nicht ausspioniert werden.

Begonnen hat die Erfolgsgeschichte 2015 mit den durch die Crowd finanzierten Librem-Laptops. Angelehnt ist das ganze Projekt an die vier bekannten Freiheiten, wie sie die Free Software Foundation für freie Software definiert.

Das schließt ein selbst entwickeltes Mainboard mit freiem BIOS, und damit ein Verzicht auf die Intel Management Engine sowie fest verdrahtete Schalter für Kamera, Mikrofon, WLAN und Bluetooth mit ein.

Zudem ist die Hardware und das auf Debian basierende, eigene Betriebssystem darauf ausgelegt, standardmäßig die Privatsphäre des Benutzers zu schützen. Das bedeutet, keine Anmeldung mit eindeutiger ID oder Benutzerkonto wie bei Google/Android oder Apple/MacOS/iOS, um das Gerät überhaupt sinnvoll nutzen zu können.

Nicht unerwähnt soll bleiben, dass die Geräte natürlich auch leicht repariert werden können, da sie nicht wie sonst üblich verklebt sondern – man höre und staune – verschraubt sind.

Der Vorstandsvorsitzende (CEO) Todd Weaver erklärt das Ganze sehr anschaulich bei einem Auftritt auf Twit.tv’s Wochenmagazin The New Screen Savers:

Wie im Video am Schluß angekündigt, war der Plan, sich nach Laptop und Tablet im Jahr 2017 dem Projekt Smartphone bzw. Mobiltelefon zu widmen. Und was soll ich sagen, man hat Wort gehalten und tatsächlich am 24. August den Startschuß für die Crowdfinanzierung gegeben.

Das Ziel von 1,5 Millionen Dollar wurde Stand 26.09. bereits fast zur Hälfte (714.000 Dollar) erreicht und die Kampagne läuft noch weitere 27 Tage.

Sollte also jemand von euch Interesse haben, einen kleinen Beitrag zur Unterstützung zu spenden oder sogar eines der Librem 5 Telefone zu kaufen, sei er oder sie hiermit darauf hingewiesen. 😀

Da der letzte Versuch mit dem Ubuntu Edge kapital gescheitert ist, wäre es schön, wenn das Projekt ein unternehmerischer Erfolg werden würde und Verbraucherrechte sowie Datenschutz wieder an erster Stelle stehen könnten.

Da Purism mit Laptops/Tablets bereits einiges an Expertise gesammelt hat und das Finanzierungsziel nicht so ambitioniert festgesetzt wurde, stehen die Chancen hoffentlich diesmal deutlich besser. Ich drücke jedenfalls ganz fest die Daumen 🤞, dass es tatsächlich einen Markt für Produkte gibt, die wieder die Interessen der Benutzer in den Mittelpunkt stellen.

Es würde mich so freuen, wenn es endlich mal jemandem gelingen könnte, dieses unheilige Oligopol aus iOS und Android aufzubrechen und da weiterzumachen, wo Windows Phone und Firefox OS gescheitert sind. Wenn es noch einer schafft, dann hoffentlich Open Source (ohne Google).

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