Mordsfrage

Nachdem Trump mit dem Austritt aus dem INF-Vertrag bereits die nächste Sau durch Dorf getrieben hat, erinnert sich der eine oder andere unter euch überhaupt noch an diese Anhörungen von Brett Kavanaugh und Christine Blasey Ford vor dem Justizausschuss des US-Senats?

Ich erwähne es nur deshalb nochmal, weil ich auf einen bestimmten Punkt hinaus will. Sowohl Herr Kavanaugh als auch Frau Blasey Ford haben bei ihrer Befragung erwähnt, das sie persönlich oder auch ihre Familien Todesdrohungen bekommen haben.

Das ist mir deshalb in Erinnerung geblieben, weil das offenbar mittlerweile trauriger Diskussionskulturalltag zu sein scheint.

social-morddrohung

Immer mehr habe ich den Eindruck, „Ich bring dich um“ ist das neue „Ich bin anderer Meinung als du“. Hin- und hergerissen zwischen absoluter Fassungslosigkeit und Wut frage ich mich, ob die Leute vergessen haben, dass eine Morddrohung in vermutlich jedem demokratischen Rechtssystem eine Straftat ist?

Mit welcher Chuzpe in den sozialen Netzwerken inzwischen scheinbar ohne Konsequenzen strafbare Äußerungen gemacht werden, erstaunt mich immer wieder. Deprimierend finde ich dabei, dass dies gefühlt immer öfter als Bagatelle weggewischt wird nach dem Motto:

Der hat sich halt ein bisschen im Ton vergriffen.

Bei unseren überlasteten Gerichten ist mein Wunsch nach strafrechtlicher Verfolgung in vielen dieser Fällen natürlich illusorisch, aber trotzdem wünschte ich mir manchmal ein personell gut besetztes Gericht, spezialisiert auf Straftaten in sozialen Netzwerken. Ein Digital-Gericht, wobei von witzigen Anspielungen auf das beA bitte Abstand genommen werden sollte. 😉

Dann könnte ich auch endlich mal ein paar dieser unhinterfragt und unrecherchiert an mich weitergeleiteten WhatsApp-Nachrichten des Bekanntenkreises über reich von unserem Staat beschenkte Flüchtlinge als das anzeigen was sie in meinen Augen sind – nämlich strafrechtlich relevante Volksverhetzung.